Beim vierten und letzten Präventionsrat in diesem Jahr im PallasT standen wichtige Netzwerke im Schöneberger Norden im Mittelpunkt. Diese spielen gerade vor dem Hintergrund der auslaufenden QM-Förderung für die Zukunft im Quartier eine tragende Rolle.
Das "Forum für Alle" am 5. Dezember 2019 wurde wie gewohnt durch den Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung und Bauen, Jörn Oltmann und Corinna Lippert, die bezirkliche Koordinatorin des Quartiersmanagements Schöneberger Norden, moderiert. Aus saisonalem Anlass hatteder Stadtteilverein Schöneberg Weihnachtspunsch, Getränke und Weihnachtsgebäck für die PräRat-Gäste vorbereitet. Zwei regelmäßige PräRat-Helfer "hinter den Kulissen", Kadir Kayitmaz und Heinz Lunke, wurden diesmal nach vorn gebeten. Stadtrat Oltmann und Corinna Lippert dankten den beiden für ihr Engagement bei der Technik und der Vorbereitung der PräRat-Veranstaltungen.
Kiez aktuell
Unter dem Tagesordnungspunkt "Kiez Aktuell", der sich den Anliegen der Bürgerinnen und Bürger widmet, wurden diesmal besonders viele verschiedene Themen von Bewohner/innen des Schöneberger Nordens angesprochen.
Neubaumaßnahme Bautzener Straße
Hier wurden noch offene Fragen gestellt: Wann wird die Yorck-Brücke 5 saniert? Wann wird der südliche Fahrradwegeanschluss fertig? Wann werden die Baulücken geschlossen? - Stadtrat Oltmann: Die Brücke 5 ist in Arbeit und soll 2020 realisiert werden. Der Platz an der Katzlerstraße kann aufgrund der Arbeiten der BVG am U-Bahneingang erst im Jahr 2022 umgestaltet werden.
Kirchbachstraße 1-2
Die Antwort, die die Gewobag den Mieter/innen nach Vermittlung durch Stadtrat Oltmann gegeben hat, ist nicht zufriedenstellend. Zwar hat sich die Situation im Haus gebessert, aber noch immer ist unklar, ob das Rolltor eingebaut wird und ob der Denkmalschutz zustimmt und ob die Kosten eines Sicherheitsdienstes von der Gewobag auf die Miete umgelegt werden kann. - Stadtrat Oltmann will sich um die Klärung dieser Fragen kümmern.
Böller auf dem Winterfeldtplatz
In der Nacht auf den 25.11.2019 wurden in der Winterfeldtstraße illegale Böller gezündet, deren Explosion eine Druckwelle auslöste, die mehrere Fenster zerstörte, Anwohner/innen aus dem Schlaf riss und auch als gesundheitsgefährdend empfunden wurde. Laut Ilona Phlippeau vom Präventionsteam der Polizei (Abschnitt 41) war die Heftigkeit auch für die Polizei überraschend. Sie bat darum, in solchen Fällen die Polizei zu rufen "Trauen Sie sich, wenn Sie etwas bemerken, damit sie kommen kann."
Zu Silvester wird in der Pallas-, Potsdamer- und Steinmetzstraße eine Verbotszone für Feuerwerkskörper eingerichtet, die von der Polizei kontrolliert wird. Derzeit kontrolliert die Polizei Gewerbetreibende im Quartier, um den illegalen Handel mit Feuerwerkskörpern einzudämmen. Auch geht sie zu Aufklärungszwecken an die Schulen. Frau Phlippeau hatte Flyer und Plakate zum Verteilen dabei.
Fehlende Straßenbeleuchtung
Es gibt viele Ausfälle der Straßenbeleuchtung im Quartier, z.B. in der Bautzener und in der Steinmetzstraße. Ilona Phlippeau vom Präventionsteam der Polizei rät dazu, nicht funktionierende Laternen direkt bei BerlinLicht melden. Das helfe. BerlinLicht Tel.0800 110 20 10, 030 - 492 02 22 61
Nördliche Steinmetzstraße / Großbaustelle Commerzbank
Die Nachbarschaft wünscht, dass dieser Straßenteil für den Verkehr gesperrt oder verkehrsberuhigt wird, z.B. mit Pollern oder durch eine Fußgängerinsel. Es werden Unterschriften dafür gesammelt und ein Antrag in die BVV eingebracht. - Oltmann: Das Bezirksamt wird das prüfen.
Auch gibt es Probleme mit der Baustellenzufahrt in der Steinmetzstraße wegen des Baustellenverkehrs und weil die Bauarbeiter alles zuparken. Die Zufahrt solle in die Bülowstraße verlegt werden und das Ordnungsamt sollte die Falschparker - Stichwort "Wildwestparken" - mehr kontrollieren. - Oltmann: Knöllchen verteilen darf das Amt in abgesperrten Baustellenzonen nicht.
Katzlerstraße
Hier gibt es immer mehr rigoroses Falschparken von Autos. Warum findet keine Parkraumbewirtschaftung statt, und was ist mit den Rampen? - Oltmann: Bezirksamt wird sich darum kümmern.
S-Bahnhof Yorckstraße
Hier gibt es eine gefährliche uneinsehbare Verkehrssituation, was geschieht damit? - Oltmann: Hier wird in Kürze eine Baustellenampel installiert.
Zukunft von Potse/Drugstore
Wie ist der aktuelle Stand? - Oltmann: Die Umbauten in der Potsdamer Straße 134 laufen. Im ersten Halbjahr 2020 sollen die Räume für ruhige Nutzungen fertig sein. Ein Konzert hat bereits im Kreuzberger Club "Krieg & Frieden" wie geplant stattgefunden.
Am 8. Januar 2020 soll die Räumung von Potse in der Potsdamer Straße 181 stattfinden, "hoffentlich nicht so rücksichtslos", so ein BVV-Mitglied.
Ferienwohnungen
Mehrere Anwohner/innen weisen auf zahlreiche Ferienwohnungen im Quartier hin. Ein Anwohner vermutet, rund 40 Ferienwohnungen von seinem Balkon aus zu sehen. In der Winterfeldt- und in der Frobenstraße sollte das Bezirksamt die Anmeldung dieser Apartments verstärkt kontrollieren. - Oltmann: Das Bezirksamt war bisher sehr erfolgreich bei der Rückführung von Ferienwohnungen.
Verkehr in der Steinmetzstraße (Fußgängerbereich)
Autos fahren hier mit zu hoher Geschwindigkeit, obwohl nur Lieferverkehr erlaubt ist, und gefährden die Passanten und Kinder. Hier sollte mehr kontrolliert werden.
Anadolu-Moschee
Die Räume der Moschee sind wegen einer Mieterhöhung gefährdet. - Stadtrat Oltmann will bei dem Vermieter vermitteln.
Bänke für Ältere
Es fehlen Sitzbänke im Quartier.
Nachgehakt
Mieterbeiräte der Gewobag im Quartier
Frau Jensen von der Gewobag informiert: Fünf neue Mieterbeiräte wurden gewählt. Der Beirat Bülowstraße Ost trifft sich immer am zweiten Mittwoch im Monat von 18- 19.30 Uhr in der Kiezstube in der Steinmetzstraße 22.
Neues zum Umsteiger
Die Flächen in der früheren Gaststätte und im Keller sind laut Stadtrat Oltmann für die Kulturellen Erben vorgesehen.
Commerzbankareal – Belästigung durch Bauarbeiten
Hierzu gibt es leider nichts Neues. Corinna Lippert und Jörn Oltmann bleiben an dem Thema dran.
Die musikalische Brücke zu den Hauptthemen des Abends bildete die Musikeinlage mit arabischen Klängen mit Riqq, Oud und Gesang von der Sängerin und Riqq-Spielerin Lamis Sajris und dem Oud-Spieler und Sänger Said Masri.
Vor dem Hintergrund des Auslaufens der QM-Förderung Ende 2020 stellten sich vier wichtige Netzwerke im Schöneberger Norden vor. Diese Netzwerke werden nach 2020 weiterbestehen. Die Bildung und Unterstützung von Netzwerken in den verschiedenen Handlungsfeldern des QM war von Beginn an eine wichtige Aufgabe für das Team-QM.
Bildungsnetzwerk im Schöneberger Norden
Quartiersmanager Peter Pulm berichtete gemeinsam mit Dagmar Jotzo vom Jugendamt über das Bildungsnetzwerk Schöneberg-Nord (BNW), das 2008 in der Trägerschaft des Jugendamtes gemeinsam mit QM, Jugendwohnen im Kiez und 13 weiteren Einrichtungen und Akteuren im Quartier gegründet wurde. Das BNW setzt sich von Anfang an ein für die Weiterentwicklung der Bildungslandschaft im Schöneberger Norden und für die Verbesserung der Bildungschancen der hier lebenden Menschen. Im Mittelpunkte stehen dabei die abbruchfreie Gestaltung der Bildungsverläufe, die Stärkung der Eltern als Bildungspartner und Experten, die Sprachentwicklung, die Sprachförderung und das gewaltfreie Miteinander im Quartier.
Das BNW trifft sich seit über 10 Jahren viermal im Jahr, veranstaltet darüber hinaus Fachtage und jährlich ein sommerliches Bildungsfest. In den letzten beiden Jahren haben die Mitglieder gemeinsam mit dem Soziale-Stadt-Projekt „Wir wollen wissen" ein gemeinsames Leitbild erarbeitet und - für Berlin bisher einmalig - einen „Leitfaden für eine Kultur der Gewaltprävention in Schöneberg Nord“.
Für die nächsten beiden Jahre ist aktuell die Finanzierung gesichert. Das BNW wird an seinen aktuellen Themen weiterarbeiten und es wird das 6. Bildungsfest im Schöneberger Norden veranstalten. Es sollen neue Mitglieder gewonnen werden. Denn das Motto ist: Vom Bildungsnetzwerk zum Bildungsverbund“ mit einem größeren Einzugsbereich.
Mehr zum Bildungsnetzwerk erfahren Sie hier
Netzwerk lokale Ökonomie: IG Potsdamer Straße
Nach einer Einleitung von Quartiersmanagerin Ute Großmann kamen zwei Mitglieder der Interessengemeinschaft Potsdamer Straße zu Wort: Oliver Harb, Geschäftsführer des Delikatessenladens und Familienunternehmens Harb und die Immobilienberaterin Barbara Krauß, die auch Quartiersrätin ist. Der 38-jährige Oliver Harb ist Vorstandsmitglied der IG Potsdamer Straße. Barbara Krauß ist seit 10 Jahren in der IG aktiv. Sie berät als "Dame der Formulare" im P12 ehrenamtlich Jugendliche zu allen Fragen rund um das Thema Wohnung. Zu den Hauptzielen der IG gehören die Imageverbesserung der gesamten Potsdamer Straße und die Verbesserung der Verkehrssituation. Dazu arbeitete diese früher auch mit dem QM Tiergarten-Süd zusammen. Gemeinsam mit diesem und dem QM Schöneberger Norden wurden viele Projekte durchgeführt, z.B. zur Begrünung der Straße. Aktuell wird die emissionsfreie Belieferung der Hotels geplant, und das Lastenfahrrad der IG Potsdamer Straße kann man ab Januar 2020 kostenfrei ausleihen.
Den Prozess der fortschreitenden Gentrifizierung der Straße - die Gewerbemieten liegen hier zwischen 10 und 30 Euro pro qm - möchte Oliver Harb gern mit moderieren.
Das nächste Gewerbegespräch des QM am 6. Februar 2020 wird die Gewerbemieten zum Thema haben. Stadtrat Jörn Oltmann lädt dazu den Senator für Justiz, Verbraucherschutz und Antidiskriminierung, Dr. Dirk Behrendt, die Bezirksbürgermeisterin Angelika Schöttler sowie die IHK/ Handwerkskammer und Eigentümervertreter ein. Also eine spannende Veranstaltung!
Die IG Potsdamer Straße sucht weitere Mitglieder - Kontakt: http://www.ig-potsdamer-strasse.de/
Netzwerk der Gärtner/innen im Schöneberger Norden
Nach der Einführung zu den gärtnerischen Aktivitäten und den entsprechenden Vernetzungsansätzen im Quartier von Quartiersmanagerin Eva Schuh sprach zunächst Lisa Gilmozzi vom Nachbarschaftszentrum Steinmetzstraße über das Projekt Wachse, wachse und gedeihe. Dieses Projekt existiert seit 2015 und hat zum Ziel, gemeinsam mit der Nachbarschaft den öffentlichen Raum zu gestalten. Das geschieht u.a. mit Blumenbeeten und Pflanzkübeln in der Steinmetz- und Alvenslebenstraße. Auch Feste in Hinterhöfen und ein auszuleihender Gerätepool inklusive Lastenfahrrad gehören zum Projekt. Da es noch freie Flächen für Menschen mit einem "grünen Daumen" gibt, können Sie sich bei Interesse gern melden unter: steinmetz@pfh-berlin.de
Mehr dazu erfahren Sie hier
Marie Hildebrandt von der gruppe F berichtete über das Projekt GartenAktiv. In dessen Rahmen wurde mit dem Frobengarten im Frühjahr 2018 nach den Pallasgärten ein zweiter Gemeinschaftsgarten mit Einzel- und Gemeinschaftsbeeten eingerichtet. Mittlerweile wirken hier 50 Mitglieder mit, und es gibt eine lange Warteliste. Doch wer sich interessiert, kann gern erst einmal zu einem der Arbeitseinsätze vorbeikommen. Da es ab 2021 keine finanzielle Förderung mehr gibt, wird derzeit über eine Vereinsgründung nachgedacht. Außerdem unterstütz das Projekt kleinteilige gärtnerische Aktivitäten, z.B. durch eine Bestandskartierung und eine Gartenfibel mit nützlichen Gartentipps. Ziel von GartenAktiv ist zudem, ein Netzwerk aufzubauen, durch das Interessierte nicht nur Gartengeräte, sondern auch ihr Wissen über Gärten miteinander teilen. Zum Erfahrungsaustausch findet sechs Mal im Jahr ein "Gartenplausch" statt. . Mehr zu GartenAktiv finden Sie hier
Kontakt: Landschaftsarchitekten gruppe F, Gneisenaustraße 41, 10961 Berlin, Fon +49 30 6112334, info@gruppef.com, www.gruppef.com
Netzwerk der Religionsgemeinden in Schöneberg Nord und Tiergarten Süd
Quartiersmanagerin Kadriye Karci und Pastor Andreas Fuhr von der evangelischen Zwölf-Apostel-Kirchgemeinde berichteten gemeinsam über das Netzwerk. Das Netzwerk der Religionsgemeinden leistet seit 2006 mit viel Engagement und ehrenamtlicher Arbeit einen wichtigen Beitrag zu einem respektvollen und gleichberechtigten Zusammenleben im Schöneberger Norden. Das Netzwerk ist ein Beispiel dafür, dass die kulturelle und religiöse Vielfalt einen großen gesellschaftlichen Reichtum darstellt, wenn ein friedvolles, nachbarschaftliches Miteinander gepflegt wird. Die Netzwerkpartner haben in den vergangenen Jahren viele Veranstaltungen durchgeführt hat. Dazu gehören u.a. zwei Feste pro Jahr (2018 und 2019 vor der American Church), Vortragsabende, Ausstellungen sowie zwei öffentliche Fastenbrechen, die 2017 im Kleistpark und 2019 im Hof des Pallasseum stattfanden. Mehr dazu erfahren Sie hier: http://www.netzwerk-der-religionsgemeinden.de/
Der nächste PräRat ist der 100. PräRat seit 1998. Er findet am Donnerstag, 26. März 2020, um 19 Uhr, im PallasT statt.
Die in dem Artikel genannten Projekte und Netzwerke wurden bzw. werden gefördert vom QM Schöneberger Norden aus dem Programm Soziale Stadt.