Über den Jubiläums-PräRat im Dezember 2018

Der letzte Präventionsrat in diesem Jahr war eine ganz besondere Veranstaltung. Im PallasT wurde am 6. Dezember 2018 das Jubiläum 20 Jahre PräRat gefeiert, denn die Premiere dieses "Forums für Alle" fand Ende 1998 statt.

Stadtrat Jörn Oltmann und Corinna Lippert

Bläserklasse der Neumark-Grundschule

Ilona Phlippeau von der Polizei

Ilona Phlippeau (links) begrüßt Sibyll Klotz

Larissa Neu vom Harmonie e.V. und...

...ihre Geburtstagstorte

Miriam Sachs und Uta Zech vom Impro-Duo Yellow Submarine

Jörn Oltmann mit seiner Vorgängerin Sibyll Klotz, die ab 2006 zehn Jahre lang Stadträtin für Gesundheit und Soziales in Schöneberg war

Blumen gab es u.a. für Bertram von Boxberg und das QM-Team

Nach der Begrüßung durch Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung und Bauen, Jörn Oltmann (Bündnis 90 / Die Grünen), und Corinna Lippert, die bezirkliche Koordinatorin des Quartiersmanagement Schöneberger Norden, spielten Schülerinnen und Schüler aus der Bläserklasse der Neumark-Grundschuleunter der Leitung von Christine Schröder auf. Das dargebotene Repertoire reichte von "Oh Happy Day" bis zum berühmten Lied aus dem Film "Titanic". Diese Bläserklasse feierte dieses Jahr auch ein Jubiläum, und zwar das Zehnjährige. Sie ist ein Aushängeschild der Schule und des ganzen Schöneberger Nordens. Mehr zur Bläserklasse finden Sie hier

Die Buchvorstellung „Zwischen City West und Dorfanger – 30 Jahre Stadtentwicklung im Bezirk“ mit Herrn Kroll musste leider krankheitsbedingt ausfallen und soll im neuen Jahr nachgeholt werden.

Thema Seniorensicherheit - Warnhinweise der Polizei

Unter dem Tagesordnungspunkt "Kiez Aktuell", der sich den Anliegen der Bürgerinnen und Bürger widmet, wurden viele Themen angesprochen. Zunächst hatte Ilona Phlippeau vom Präventionsteam der Polizei das Wort. Sie berichtete über das Thema Seniorensicherheit und erläuterte dabei verschiedene Betrügermaschen, die unter dem Oberbegriff "Enkeltrick" zusammengefasst werden. Es sei in Schöneberg in den letzten Monaten verstärkt zu Betrügereien an älteren Menschen gekommen, die dazu gebracht wurden, für die Kriminellen extra Geld abzuheben. Der Schaden geht in Einzelfällen bis zu 15.000 Euro. Ilona Phlippeau warnte besonders vor falschen Polizisten. Es gibt Kriminelle, die als Polizeibeamte auftreten und den Senioren vermeintlich Sicherheitstipps geben wollen, um an Bargeld und Schmuck der Opfer heranzukommen. In solchen Fällen sollte man sehr misstrauisch sein. Wer auf einen Betrug hereinfiel, schweigt oft aus Scham, weshalb Ilona Phlippeau darum bittet, in jedem Fall die Polizei zu verständigen. Das könne bei der Prävention vor weiteren Straftaten helfen. In der zweiten Dezemberhälfte wird die Polizei zudem verstärkt im Kiez unterwegs sein, um für ein friedliches Silvesterfest zu werben.

Drohende Verdrängung vonPotse & Drugstore

Viele der Anwesenden beschäftigt die drohende Verdrängung von Potse & Drugstore. Der Mietvertrag von Berlins ältester selbstverwalteter Jugendeinrichtung in der Potsdamer Straße 180 endet zum Jahresende. Der Vermieter, die Potsdamerstr. 180 – 182 Gmbh, hat zum 31. Dezember 2018 gekündigt. Der Investor zeigt sich bisher nicht gesprächsbereit, die Räume wenigstens bis zum Umzug in mögliche neue Räume noch weiter zur Verfügung zu stellen. Der Bezirk unterstützt Potse/ Drugstore intensiv bei der Raumsuche und möchte die Einrichtung im Schöneberger halten. Bisher wurden neue Räume in der Potsdamer Straße 134 gefunden, berichtete Stadtrat Oltmann, diese sind jedoch viel kleiner. In den Räumen der ehemaligen Postfiliale muss erst noch der Umbau stattfinden, bevor Potse & Drugstore ab Mitte 2019 dort einziehen können. Der Mietvertrag mit der Gewobag wird abgeschlossen. Großer Wermutstropfen: Dort darf es aber wegen der darüber befindlichen Wohnungen keine Konzerte, sondern nur "leise Veranstaltungen" geben. Im Gespräch waren auch die Räumlichkeiten in der Potsdamer Straße 140, in denen sich früher die Deutsche Bank befand. Doch diese Fläche braucht der Senat jetzt für seine Verwaltung. Die landeseigene Berliner Immobilien-Gesellschaft BIM, in deren Besitz sich dieses Gebäude befindet, möchte in dem denkmalgeschützten Gebäude statt der Jugendeinrichtung lieber eine Finanzschule unterbringen.

Der Quartiersrat Schöneberger Norden fordert in einem Offenen Brief an Finanzsenator Dr. Matthias Kollatz (SPD) und die BIM, die Verhandlungen über neue Räume „unverzüglich“ weiterzuführen, damit die Zukunft der Jugendeinrichtung gesichert wird. „Potse und Drugstore müssen bleiben!“, lautet der Tenor des Briefes. Die Interessengemeinschaft Potsdamer Straße unterstützt den Offenen Brief. Zudem warb Regine Wosnitza, IG-Vorsitzende für die Videokampagne "Unser Freiraum" und bot an, dafür Solidaritätsbotschaften von interessierten PräRat-Gästen nach der Veranstaltung filmisch aufzunehmen.

Zum für die Jugendeinrichtung vorgeschlagenen Ausweichobjekt Pallasbunker sagte Stadtrat Oltmann, dass der Bunker für kulturelle Nutzungen gut geeignet wäre, aber dass für dessen Ertüchtigung Millionen Euro notwendig wären. Außerdem würde dem Bezirksamt das Personal für die Bearbeitung eines solchen Projektes fehlen.

Was passiert ab Januar 2019? Dann soll für Potse & Drugstore zunächst die Zollgarage auf dem Tempelhofer Feld als Übergangslösung zur Verfügung stehen.

Demo für Potse & Drugstore

Am 15. Dezember 2018 protestieren die Anhänger von Potse & Drugstore ab 14 Uhr vor dem Rathaus Schöneberg gegen die Schließung ihrer Einrichtungen.

Direkt zum Offenen Brief des Quartiersrats kommen Sie hier

Larissa Neu, Geschäftsführerin des Harmonie e.V., bewegte die PräRat-Gäste mit ihrer emotionalen Ansprache. Sie lobte den Präventionsrat und die Arbeit aller daran Beteiligten und überraschte alle mit einer riesigen Geburtstagstorte zu 20 Jahre PräRat und einem Handy-Ständchen. Man solle auch weiter für das Integrationszentrum in der Katzlerstraße kämpfen, denn der Standort ist noch nicht gesichert. Stadtrat Oltmann ergänzte, dass es am 18. Januar 2019 einen weiteren Gerichtstermin zum Vorkaufsrecht des Bezirks geben werde.

Ärger um die Baustelle Commerzbank-Gelände

Mehrere Anwohner brachten ihren Unmut über das aktuelle Bauvorhaben auf dem Areal an der Ecke Potsdamer Straße 127 und Bülowstraße 78-84 vor. Dort befand sich bis vor ein paar Monaten der Hauptsitz der Berliner Niederlassung der Commerzbank AG. Hier entsteht aktuell durch Um- und Neubau ein Gebäudekomplex zur gewerblichen Nutzung mit dem Namen "Im Wirtschaftswunder" durch den Investor Pecan Development GmbH. Die Anwohner monierten wie schon beim September-PräRat die anhaltenden Belästigungen durch Lärm, Verschmutzung, die Sperrung der halben Steinmetzstraße sowie die Lagerung von Bauschutt-Säcken mit vermutlich gesundheitsbelastenem Material. Außerdem gebe es immer noch kein Bauschild, das über das Vorhaben informiert und Kontakte für Beschwerden ausweist. Die Informationsveranstaltung des Investors Pecan für die direkte Nachbarschaft sei eine Farce gewesen: "Dort wurde alles weggelächelt, was für die Nachbarn demütigend war", so eine Anwohnerin. "Ein Gutachter sagte dort, er glaube, dass keine Gesundheitsgefährdung bestehe", ergänzte ein anderer Anwohner. Stadtrat Oltmann berichtete, dass das Bezirksamt beim zuständigen Landesamt für Arbeitsschutz, Gesundheitsschutz und technische Sicherheit Berlin (LAGetSi) nachgefragt hatte. Es gab wohl Überprüfungen der Bauschutt-Entsorgungsfirma, die zertifiziert sei, und es gebe laut LAGetSi keine gesundheitsgefährdenden Stoffe. Oltmann versprach, noch einmal mit dem Pecan-Geschäftsführer Kunze zu sprechen und auch auf das LAGetSi erneut Druck auszuüben. Ein Anwohner beklagte daraufhin, dass das auch seinerseits angefragte LAGetSi sich nur für die Bauarbeiter, nicht aber die Anwohner zuständig fühle. Der Arbeitsschutz ist aber tatsächlich auch die Aufgabe des LAGetSi.

Improtheater „Yellow Submarine“ zum Mitmachen

Das Impro-Duo Yellow Submarine bestehend aus Miriam Sachs und Uta Zech erzählte und spielte eine Geschichte, die spontan und aus dem Moment heraus entstand. Dazu verwendeten die beiden Sätze der PräRat-Gäste, die diese zuvor aufgeschrieben und in einen Hut geworfen hatten. Natürlich warteten alle, wann wohl ihr Satz zum Einsatz käme. Es wurde eine skurrile und sehr unterhaltsame Geschichte, die sich natürlich rund um den Präventionsrat drehte.

Sibyll Klotz und Jörn Oltmann im Ping-Pong-Gespräch

Oltmanns Vorgängerin Sibyll Klotz war ab 2006 zehn Jahre lang Stadträtin für Gesundheit und Soziales in Schöneberg, ab 2011 auch zuständig für Stadtentwicklung und somit für das Quartiersmanagement. In dieser Funktion veranstaltete sie zusammen mit dem Team QM den PräRat und konnte mit ihrem Amtsnachfolger, Herrn Oltmann, über all die Jahre beim PräRat fabulieren.

Nach einem Film des Filmemachers Bertram von Boxberg, in dem u.a. die frühere und die aktuelle Bezirksbürgermeisterin, Elisabeth Ziemer (Grüne) und Angelika Schöttler (SPD), zu Wort kamen, wurde das QM-Team als Mitveranstalter und Mitgestalter des PräRates seit 1999 geehrt. Bei Punsch und einem kleinen Imbiss klang der Jubiläums-PräRat stimmungsvoll aus.

Der nächste PräRat findet am Donnerstag, 21. März 2019, um 19 Uhr im PallasT statt.